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Der erkenntnistheorische Dualismus von Sinnlichkeit und Verstand
pp. 35-76
Abstract
Mit der Kritik der reinen Vernunft hatte Kant den Versuch unternommen, zur Bestimmung der Bedingungen der Möglichkeit sicherer Erkenntnis zu gelangen, "zur Ergründung des Vermögens, welches wir Verstand nennen, und zugleich zur Bestimmung der Regeln und Grenzen seines Gebrauchs".7 Horkheimer interessiert bei seiner Auseinandersetzung mit Kant weniger die viel weiter reichende, positive Funktion der ersten der drei Kantischen Kritiken — nämlich der Metaphysik zum 'sicheren Gang einer Wissenschaft" zu verhelfen8 —, sondern es geht ihm vornehmlich um "ein erkenntnistheoretisches Problem".9 Hinsichtlich seiner Fragestellung — wenngleich damit noch nicht notwendig auch hinsichtlich seiner Lösungsversuche — behandelt Horkheimer dabei die Funktion der Kritik der reinen Vernunft von einem neukantianischen Standpunkt aus, nach welchem "die Begründung der Newtonschen Naturwissenschaft durch die Ableitung ihrer obersten Sätze aus dem reinen Erkenntnisvermögen und die Einschränkung der Anwendbarkeit dieser Sätze auf sinnlich Gegebenes' ihr Zentrum bildete und ihre eigentliche Beweisabsicht ausmachte.10 Der philosophiegeschichtlich vielleicht bedeutendste Versuch in dieser Richtung stammt von Hermann Cohen, dem Begründer der Marburger Schule des Neukantianismus.
Publication details
Published in:
Asbach Olaf (1997) Von der Erkenntniskritik zur kritischen Theorie der Gesellschaft: eine Untersuchung zur Vor- und Entstehungsgeschichte der kritischen Theorie Max Horkheimers (1920–1927). Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 35-76
DOI: 10.1007/978-3-322-97387-0_2
Full citation:
Asbach Olaf (1997) Der erkenntnistheorische Dualismus von Sinnlichkeit und Verstand, In: Von der Erkenntniskritik zur kritischen Theorie der Gesellschaft, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 35–76.