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Leser
pp. 171-202
Abstract
Für den Begriff des Textadressaten gibt es in der Literaturwissenschaft unterschiedliche Termini: implizierter oder impliziter Leser (vgl. Booth 1961; Iser 1972), intendierter Leser (vgl. Wolff 1971), abstrakter Leser (vgl. Schmid 1973), Modell-Leser (vgl. Eco 1987). Bei allen Unterschieden, die zwischen ihren Definitionen bestehen, haben sie gemeinsam, dass sie ein im Text nicht explizit dargestelltes, aber gleichwohl in ihm enthaltenes Bild bezeichnen, das der Urheber des Textes bei dessen Produktion von dem Publikum gehabt hat, an das er den Text richtet. Im Gegensatz zum Rezipienten eines Textes, der ein reales, konkretes Individuum ist, ist der Adressat eines Textes ein Konstrukt des Autors, die Gesamtheit der Vorstellungen, die der Autor bei der Herstellung des Textes von seinem Rezipienten hatte.
Publication details
Published in:
Anz Thomas (2013) Handbuch Literaturwissenschaft : Band 1: Gegenstände und Grundbegriffe / band 2: Methoden und Theorien / band 3: Institutionen und Praxisfelder. Stuttgart, Metzler.
Pages: 171-202
DOI: 10.1007/978-3-476-01271-5_6
Full citation:
Schmid Wolf, Schreier Margrit (2013) „Leser“, In: T. Anz (Hrsg.), Handbuch Literaturwissenschaft , Stuttgart, Metzler, 171–202.