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208788

Einleitung

Verkehrsformen und Schreibverhältnisse

Christian Jäger

pp. 9-14

Abstract

Verkehrsformen, das sind zunächst Umgangsformen, der Verkehr der Menschen miteinander, der — wie das obige Zitat behauptet — immer schon etwas mit Narration zu tun hat. Literaturwissenschaft beschäftigt sich jedoch üblicherweise nicht mit den quasi-naturwüchsigen Erzählungen; also jenen Entwürfen des Gegenüber und des Selbst, die täglich geleistet werden und sich in diesem oder jenem Stil, in der einen oder anderen Beschreibung des Nächsten ausdrücken. Gemeinsam ist diesen ständigen Erdichtungen, daß sie keinen unmittelbaren Eingang ins Medium der Schrift finden und gefunden haben; nur mittelbar, in Prosa, werden die Verkehrsformen als dichterische Umgangsformen artikuliert, in den epischen Figurationen erscheinen die historischen Formen des Weltzu- und Menschenumgangs. So muß hinter und in den Texten, die wir als im engeren Sinn literarische bezeichnen, eine Wirklichkeit des Verkehrs vermutet und erschlossen werden.

Publication details

Published in:

Döring Jörg, Jäger Christian, Wegmann Thomas (1996) Verkehrsformen und Schreibverhältnisse: Medialer Wandel als Gegenstand und Bedingung von Literatur im 20. Jahrhundert. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 9-14

DOI: 10.1007/978-3-322-95656-9_1

Full citation:

Jäger Christian (1996) „Einleitung: Verkehrsformen und Schreibverhältnisse“, In: J. Döring, C. Jäger & T. Wegmann (Hrsg.), Verkehrsformen und Schreibverhältnisse, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 9–14.