Repository | Book | Chapter
Identität als Gleichheit, Ähnlichkeitsidentität oder Ähnlichkeit als Identitätsersatz
pp. 243-252
Abstract
Phänomenologien der Identität als Analysen der Kontexte von Selbst- und Fremdbeschreibungen zeitigen ein heterogenes Bild der Identität in der Moderne. Identität lässt sich nur noch als fragmentarisiert, prekär, riskant, spielerisch, entgrenzt, dezentriert, hybrid, plural etc. beschreiben. Erfasst man den Selbstbezug nicht primär über die reflexive oder intuitive Selbstbezüglichkeit, sondern aus den Erfahrungskontexten der Menschen, so erscheint Identität als eine Denkfigur, die nicht auf einen Begriff gebracht werden kann. Da Identität phänomenologisch in spezifische Diskurs- und Erfahrungsmodi von Bildung, Entwicklung und Sozialisation (II), Körper, Geschlecht und Inszenierung (III), Zugehörigkeiten (IV), Medialitäten und Technologien (V) und schließlich von Grenzgängen (VI) eingebunden, ist, lässt sich grundsätzlich die Differenz der Präsentation und der Repräsentation des Selbst nicht mehr durch eine umgreifende Figur identitätslogisch aufheben, sondern nur ins Unendliche hin fortschreiben. Die Frage erscheint daher berechtigt, ob der Begriff der Identität als Sich-selbst-Gleichheit des Menschen diesen Beschreibungen noch gerecht wird, oder ob aufgrund der mit den Selbstverhältnissen verbundenen Komplexitäten, Paradoxien und Kontingenzen nicht auf einen anderen Begriff zurückgegriffen werden sollte, nämlich auf den Begriff der Ähnlichkeit. Geht es heute also noch darum, mit sich selbst gleich zu sein, oder reicht es aus, wenn man sich nicht zu unähnlich wird?
Publication details
Published in:
Zirfas Jörg, Jörissen Benjamin (2007) Phänomenologien der Identität: Human-, sozial- und kultur-wissenschaftliche Analysen. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 243-252
DOI: 10.1007/978-3-531-90676-8_7
Full citation:
Zirfas Jörg, Jörissen Benjamin (2007) Identität als Gleichheit, Ähnlichkeitsidentität oder Ähnlichkeit als Identitätsersatz, In: Phänomenologien der Identität, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 243–252.