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Technik als Hilfsmittel in den Geschichtswissenschaften
pp. 92-110
Abstract
Technische Entwicklungen haben das Fach immer dann besonders schnell und stark beeinflußt, wenn sie — und sei es auf Umwegen — die Verfügbarkeit von Informationen über die Vergangenheit beeinflußt — und das hieß meist verbessert — haben. Dies gilt bereits für jene große methodische Revolution des 18. und vor allem des 19. Jahrhunderts, die das wissenschaftliche Selbstverständnis des Faches bis vor wenigen Jahrzehnten geprägt hat. In jener Zeit ist der Übergang anzusetzen, in dem sich primär philosophisch-didaktischem Lehrbedürfnis verpflichtete Lehre einerseits und schlicht interessensgebundene Hofgeschichtsschreibung andererseits in eine Disziplin verwandelte, die mit Nachdruck den Anspruch erhob, 'sine ira et studio", d. h. ohne Parteilichkeit für oder gegen eine der Seiten, deren Wirken beschrieben werden sollte, eine als absolut begriffene historische Wahrheit wiederzugeben. Dies kann nicht der Ort sein, darüber zu diskutieren, wie weit dieser Anspruch erfüllt wurde und wieweit selbst das scheinbar so neutrale Verlangen, nichts zu beschreiben als "wie es eigentlich gewesen sei", in Wirklichkeit nur der Ausdruck eines letztlich sehr unkritischen Glaubens daran war, zweifelsfrei darüber entscheiden zu können, was an der menschlichen Gesellschaft erinnerungswürdig sei und was man getrost der Vergessenheit anheimfallen lassen könne.
Publication details
Published in:
Hermann Armin, Schönbeck Charlotte (1991) Technik und Wissenschaft. Dordrecht, Springer.
Pages: 92-110
DOI: 10.1007/978-3-642-95786-4_4
Full citation:
Best Heinrich, Thaller Manfred (1991) „Technik als Hilfsmittel in den Geschichtswissenschaften“, In: A. Hermann & C. Schönbeck (Hrsg.), Technik und Wissenschaft, Dordrecht, Springer, 92–110.