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Das dezentrale Unternehmen als imaginäre Institution
pp. 153-157
Abstract
Die Prinzipien bürokratischer Organisation galten bisher als zentrale gesellschaftliche imaginäre Bedeutungen (Castoriadis 1975) des modernen Kapitalismus und der Institution des Unternehmens. Negiert das Unternehmensleitbild der »neuen Dezentralisation« (Drumm 1996) — mit seiner Betonung marktförmiger Ökonomisierung und direkter Partizipation — diese imaginären Kernbedeutungen oder ist es nur eine weitere — eventuell folgenreiche — Variation über das bekannte Thema? Ihm zugeschriebene Attribute wie >klein<,>autonom<,>selbstkoordinierend< kontrastieren deutlich mit den >großen<, >heteronomen< und >fremdregulierten< Trivialkonnotationen, die sich mit dem alten Unternehmensmodell verbinden. Ihren konzentrierten Ausdruck finden solche Gegenüberstellungen im Topos der Selbstorganisation, der bei der Bezeichnung der neuen Qualitäten der Dezentralisierung überall bemüht wird. Bei näherer Betrachtung erweist sich indes sein zwieschlächtiger Charakter- und es läßt sich zeigen, daß mit ihm bestenfalls eine widersprüchliche Reflexion auf grundsätzlich nicht in Frage gestellte bürokratisch-kapitalistische imaginäre Bedeutungen verbunden ist.
Publication details
Published in:
Rehberg Karl-Siegbert (1997) Differenz und Integration: Die Zukunft moderner Gesellschaften: Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden Band II: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 153-157
DOI: 10.1007/978-3-322-83268-9_29
Full citation:
Wolf Harald (1997) „Das dezentrale Unternehmen als imaginäre Institution“, In: K.-S. Rehberg (Hrsg.), Differenz und Integration: Die Zukunft moderner Gesellschaften, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 153–157.