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223013

Die Frage der Wertfreiheit und die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie

Otthein Rammstedt

pp. 549-560

Abstract

Als die "Deutsche Gesellschaft für Soziologie" (DGS) Ende 1909 ihre endgültige Form erhielt, kam plötzlich besondere Bedeutung dem sogenannten Aspekt Wertfreiheit zu. Folgerichtig wurde er im § 1 der Satzung verankert: "Sie [i.e. DGS; O.R.] gibt allen wissenschaftlichen Richtungen und Methoden der Soziologie gleichmäßig Raum und lehnt die Vertretung irgendwelcher praktischen (ethischen, religiösen, politischen, ästhetischen usw.) Ziele ab" (Soziologentag, 1910, S.V); folgerichtig stellte Ferdinand Tönnies als Vorsitzender der DGS den Aspekt Werturteilsfreiheit als Zentrum in seine Eröffnung des ersten Soziologentages (Ferdinand Tönnies, 1911, S. 19 ff.); folgerichtig ging schließlich Max Weber in seinem Geschäftsbericht bei dieser Veranstaltung auf die Werturteilsfrage — mit erhobenem Zeigefinger — ein (Soziologentag, 1910, S. 38f.). — Und als die DGS Ende 1933 gemäß dem vom Nationalsozialismus präferierten "Führungsprinzip" umorganisiert wurde, da verwies der abgeschobene Präsident der DGS, Ferdinand Tönnies, noch einmal auf das Prinzip der Wertfreiheit — nun als Grenze zur aufkommenden NS-orientierten Soziologie und deren Organisation.3

Publication details

Published in:

Clausen Lars, Schlüter Carsten (1991) Hundert Jahre "Gemeinschaft und Gesellschaft": Ferdinand Tönnies in der internationalen Diskussion. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 549-560

DOI: 10.1007/978-3-663-01367-9_31

Full citation:

Rammstedt Otthein (1991) „Die Frage der Wertfreiheit und die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie“, In: L. Clausen & C. Schlüter (Hrsg.), Hundert Jahre "Gemeinschaft und Gesellschaft", Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 549–560.