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197941

Abstract

Wilhelm v. Humboldt sprach von Weltanschauung, um die Bedeutung einer Gesamtauffassung von Wesen und Sinn der Welt und des menschlichen Lebens zum Ausdruck zu bringen. Während der Begriff der ‚Weltanschauung" sich als theoretische und begriffliche Erfassung des Weltganzen verstand und sich, ausgehend vom subjektiven Wahrnehmen und daraus sich entwikkelnden Geistes- und Wissenshaltungen, als wertebezogene Überzeugung verstehen läßt, bezieht sich der Begriff ‚Weltbild" auf wissenschaftliche und im besonderen naturwissenschaftliche Positionen. ‚Weltbild" meint in diesem Zusammenhang die Gesamtheit des menschlichen Wissens von der Tatsächlichkeit der Welt. ‚Weltbilder" verkörpern darüber hinaus einen gesellschaftlichen Konsens und bilden bewußte, aber auch unbewußte Maximen, von denen die gesellschaftliche Kommunikation ihren Ausgang nimmt. Die jeweiligen Weltbilder prägen die Vorstellungen von Welt und die Art und Weise, wie das Bild von Welt sich im Bewußtsein konkretisiert. Die politische und psychologische Funktion der Weltbilder für eine Epoche wird oft erst im historischen Abstand erkannt. Als einer der markantesten Brüche in der Weltbildwahrnehmung gilt der Wandel vom ptolemäischen zum kopernikanischen Weltbild. Doch nicht nur in globalen Zusammenhängen, auch im Alltag läßt sich die Existenz von vorbewußten Weltbildern aufzeigen, die unser Denken und Fühlen maßgeblich beeinflussen.

Publication details

Published in:

Baacke Dieter, Röll Franz Josef (1995) Weltbilder Wahrnehmung Wirklichkeit: Bildung als ästhetischer Lernprozeß. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 13-22

DOI: 10.1007/978-3-663-11825-1_1

Full citation:

Baacke Dieter, Röll Franz Josef (1995) „Einleitung“, In: D. Baacke & F. Röll (Hrsg.), Weltbilder Wahrnehmung Wirklichkeit, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 13–22.