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199674

Religiöse Identitätsbildung

Dirk JohannsenAnja Kirsch

pp. 274-280

Abstract

Religionen setzen Imaginationspraktiken voraus, mit denen Wirklichkeit transformiert wird. Dem Erzählen kommt dabei eine besondere Rolle zu. Erzählungen haben zugleich modellierende und plausibilisierende Funktion: Sie vermitteln zwischen Sinneswelten und Sinnsystemen. Sie machen das Nicht-Präsente anwesend und modellieren damit religiöse Wirklichkeiten, in denen sinnlich Gegebenes als Ausdruck von etwas anderem erscheint (Traut/Wilke 2015, 18). Zugleich werden diese transformierten Wirklichkeiten durch Erzählungen plausibilisiert (Grieser 2013, 322 f.). Erzählen ist somit ein notwendiger Teil religiöser Praxis; erst im Akt des Erzählens konsolidieren sich religiöse Identitäten, die ebenso dynamisch sind wie die Erzählkulturen, in denen sie sich ausbilden.

Publication details

Published in:

Paloma Martínez Matías (2017) Erzählen: ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart, Metzler.

Pages: 274-280

DOI: 10.1007/978-3-476-05364-0_42

Full citation:

Johannsen Dirk, Kirsch Anja (2017) „Religiöse Identitätsbildung“, In: M. Paloma Martínez (Hrsg.), Erzählen, Stuttgart, Metzler, 274–280.