Repository | Series | Book | Chapter

199824

Abstract

Wissenssoziologisches Denken hat sich schon immer zwischen zwei Polen bewegt: den Dispositionen der menschlichen › Natur ‹ und ihres evolutionären Erbes einerseits und dem Verstehen und Erklären der Kulturbedeutung menschlichen Handelns,Wissens und Produzierens andererseits. Bis zum Aufstieg der visuellen Kultur der Moderne, mit ihren Sehschulen der zentralperspektivischen Malerei und sich aus ihr entwickelnden Fotografie, dem Film, Fernsehen, Video und Internet, standen die visuellen Erkenntnisformen des Menschen und seine bildlichen Vorstellungsweisen von sich und der Lebenswelt noch weitgehend in unmittelbarer Verbindung mit den natürlichen Anlagen und Grenzen seiner Körperlichkeit. Doch die technologisch-medialen Simulatoren und Stimulatoren verfeinern und überhöhen immer umfassender, was kulturell und sozial immer schon ausgebildet ist. So erfährt die anthropologische Disposition Sehen historische, kulturelle und soziale Ausprägungen, die in verschiedenen Medien unterschiedliche Ausdrucksgestalten annehmen, dort als symbolische Formen › festgestellt ‹ sind und sich mit ihrer Rekursivität und Diskursivität der wissenssoziologischen Auslegung aufdrängen.

Publication details

Published in:

Müller Michael, Soeffner Hans-Georg (2014) Grenzen der Bildinterpretation. Dordrecht, Springer.

Pages: 9-12

DOI: 10.1007/978-3-658-03996-7_1

Full citation:

Müller Michael, Raab Jürgen, Soeffner Hans-Georg (2014) „Der Denkstil der Grenze“, In: M. Müller & H.-G. Soeffner (Hrsg.), Grenzen der Bildinterpretation, Dordrecht, Springer, 9–12.