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Horkheimers Entwurf einer historisch-materialen Phänomenologie
pp. 169-228
Abstract
Die Wendung zur philosophischen Einsicht in die Wirklichkeit kann für Horkheimer, so hat sich gezeigt, nicht auf denjenigen Wegen erreicht werden, auf denen es die verschiedenen Varianten der zeitgenössischen Phänomenologie versuchen. Trotz des erklärten Anspruchs ihrer Vertreter, eine rein erkenntnistheoretische Grundlegung der wissenschaftlichen Erfassung der Erfahrungswelt zu überschreiten, und trotz ihres Versuchs, aus sich selbst heraus zu gegenständlichem Wissen, zu Wissen über ein ‚Sein" oder ‚Seiendes' zu kommen, bleiben sie doch einem Begriff von Philosophie verhaftet, der der kritisierten Tradition noch in wesentlichen Zügen verwandt ist. Denn wenn auch vor allem Heideggers Phänomenologie die bewußtseinsphilosophische Hypostasierung eines transzendentalen Erkenntnissubjekts ausdrücklich durch die existenzialontologische Auslegung des Seins selbst ersetzt sehen will, so subsumiert sie dieses Sein doch immer noch unter ihre ‚existenziellen" Begriffe und Bestimmungen, die nicht weniger rigide und endgültig alle möglichen Gegenstände der Erfahrungswelt fest-stellen, als es die transzendentalen Kategorien oder Ideen tun könnten.
Publication details
Published in:
Asbach Olaf (1997) Von der Erkenntniskritik zur kritischen Theorie der Gesellschaft: eine Untersuchung zur Vor- und Entstehungsgeschichte der kritischen Theorie Max Horkheimers (1920–1927). Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 169-228
DOI: 10.1007/978-3-322-97387-0_5
Full citation:
Asbach Olaf (1997) Horkheimers Entwurf einer historisch-materialen Phänomenologie, In: Von der Erkenntniskritik zur kritischen Theorie der Gesellschaft, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 169–228.