Die seit einiger Zeit im Fernsehen zu beobachtende Entwicklung hin zum "Infotainment" — der Vermischung von Information und Unterhaltung in den verschiedensten Sendesparten — zeigt sich am auffälligsten, wo Politiker in ausgesprochenen Unterhaltungssendungen auftreten (vgl. Holly 1990, 508 f.), aber auch in Informationssendungen und nicht zuletzt in den deutschen Fernsehnachrichten. Dazu können nicht nur der Filmbericht über das human-interest-Thema und das Schmankerl am Schluß beitragen, sondern auch eine scheinbar locker-flockige Moderation, das Aufbrechen traditioneller Nachrichtentextsorten und deren fernsehspezifische Anpassung und Weiterentwicklung, neue Formen der Visualisierung und die Nutzung elektronischer Spielereien. Das Fernsehen, das mit seinen bewegten Bildern a priori ein unterhaltsames Medium ist, wird noch unterhaltsamer. Über diese Beobachtungen sollte aber nicht vergessen werden, daß der Drang zur Unterhaltsamkeit bei den Machern von Fernsehnachrichten keineswegs neu ist.¹