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219254

Hannah Arendt und Martin Heidegger

Annette Vowinckel

pp. 177-203

Abstract

Das Erscheinen von Elzbieta Ettingers Buch über Hannah Arendt und Martin Heidegger hat das Interesse an der Beziehung zwischen den beiden einmal mehr aufflammen lassen. Leider versucht Ettinger in erster Linie, die Liebesgeschichte in hobbypsychologischer Manier aufzubereiten. Über die intellektuelle Bedeutung der Beziehung hat sie so gut wie nichts zu sagen — bereitet es ihr doch offensichtlich Schwierigkeiten, auch nur eines von Arendts Werken angemessen zu erfassen. Auch die Philosophie Heideggers spielt nur eine marginale Rolle für die Argumentation, und das Kapitel über sein nationalsozialistisches Engagement ist lediglich eine Zusammenfassung früherer Werke.1 Doch auch ein schlechtes Buch kann gute Fragen aufwerfen und — »it may provoke somebody to answer them more intelligently«.2 Einige Antworten sind schon gefunden worden: Ernest Gellner hat in einem kaum beachteten provokanten Essay auf die Ironien dieser Geschichte hingewiesen3, zahlreiche andere gingen schon vor Jahren dem philosophischen Einfluß Heideggers auf Arendt nach und kamen zu den unterschiedlichsten Schlüssen. Am gewagtesten ist sicher die These Karol Sauerlands, eigentlich basiere ›Sein und Zeit‹, oder zumindest die Reflexionen über Angst und Sorge, eher auf Arendts als auf Heideggers Ideen.4 Zu den jüngsten Veröffentlichungen zählt auch Richard Wolins Aufsatz über (Hannah and the Magician‹ in dem dieser zu zeigen versucht, daß Arendt sich sowohl emotional als auch intellektuell nie aus dem Schatten Heideggers lösen konnte.

Publication details

Published in:

Ballestrem Karl, Gerhardt Volker, Ottmann Henning, Thompson Martyn (1998) Politisches Denken Jahrbuch 1998. Stuttgart, Metzler.

Pages: 177-203

DOI: 10.1007/978-3-476-03709-1_9

Full citation:

Vowinckel Annette (1998) „Hannah Arendt und Martin Heidegger“, In: K. Ballestrem, V. Gerhardt, H. Ottmann & M. Thompson (Hrsg.), Politisches Denken Jahrbuch 1998, Stuttgart, Metzler, 177–203.