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219895

Die "metaphysische Pathologie" des Juden

Claudia Bruns

pp. 278-295

Abstract

In Thorn sollte sich eine folgenreiche Wende in Hans Blühers (1888–1955) Leben ereignen. Bisher hatte sich der in Berlin lebende Schriftsteller vor allem für homoerotische Formen des Männerbundes interessiert und die junge Wandervogelbewegung in diesem Sinne gedeutet, was ihn ebenso populär wie umstritten gemacht hatte. Obwohl er weder Mediziner noch Naturwissenschaftler war, hatte er sich Anerkennung in sexualwissenschaftlichen und psychoanalytischen Fachkreisen erworben. Während des Krieges wurden seine Schriften zunehmend pessimistischer und wissenschaftskritischer. 1916 warb er für die Erneuerung der platonischen Akademie durch einen Zusammenschluss aller "wahrhaft Geistigen" gegen die Intellektuellen und hatte 1917 großen Erfolg mit seiner Monographie über Die Rolle der Erotik im männlichen Staat. Sein Antifeminismus der Kaiserreichszeit wurde in der Weimarer Republik von einem starken Antisemitismus überlagert.

Publication details

Published in:

Hering Rainer, Nicolaysen Rainer (2003) Lebendige Sozialgeschichte: Gedenkschrift für Peter Borowsky. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 278-295

DOI: 10.1007/978-3-322-89787-9_18

Full citation:

Bruns Claudia (2003) „Die "metaphysische Pathologie" des Juden“, In: R. Hering & R. Nicolaysen (Hrsg.), Lebendige Sozialgeschichte, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 278–295.