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222244

Rede zur Verleihung des Kleist-Preises

Dirk von Petersdorff

pp. 14-22

Abstract

Wann haben Sie das letzte Mal vor einem Kunstwerk der Gegenwart das Gefühl gehabt, es sei groß, interessant, wahr, so daß ein Schauder Sie ergriff, Sie es festhalten wollten in den Sinnen, bannen? Und Sie nannten es schön, und dabei sprach eine Stimme: Ja, das bin ich, das sind wir, das ist die Welt, heute — und Sie waren glücklich, vor einem Werk unserer Zeit? Eine andere Erfahrung ist vielleicht bekannterein ästhetisches Objekt wird erläutert, mit Begriffen erklärt, mit Kategorien, es wird gerechtfertigt, und man fühlt sich in seiner Empfindung genötigt, ja man wird durch Gründe und Grundsätze überredet, es gelungen zu finden. Und auch wenn man am Ende zustimmt und tapfer — »interessant« — murmelt, bleibt doch ein Gefühl des Mangels.

Publication details

Published in:

(2000) Kleist-Jahrbuch 1999. Stuttgart, Metzler.

Pages: 14-22

DOI: 10.1007/978-3-476-03787-9_3

Full citation:

von Petersdorff Dirk (2000) „Rede zur Verleihung des Kleist-Preises“, In: , Kleist-Jahrbuch 1999, Stuttgart, Metzler, 14–22.