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216235

Orientierungsprobleme der Forschung

Instrumente, Praxis und Theorie

Frank H. Witt

pp. 15-18

Abstract

Einer primär anwendungsbezogene betriebswirtschaftlichen Forschung stellt sich vor eine Reihe von nur schwer zu übersehenden Problemen. Das Bonmot "Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie" und seine Ergänzung "Es gibt nichts Unpraktischeres als reine Theorie"28 verweist auf die Instrumental- oder Gestaltungsfunktion von Theorien als einer Art von gedanklichem Werkzeug, welches zur Bewältigung praktischer Probleme eingesetzt werden kann. Dies kann man mit Recht und zunächst für besser halten als gar keine Orientierung nach dem Motto: "Betriebswirtschaftslehre ist gerade das, was, Wissenschaftler die sich Betriebswirte nennen, wirklich tun"29 oder noch unbestimmter: "das was Betriebswirte glauben, was die Mehrheit von ihnen glaubt". Mit solchen Konsensformeln ist nichts gewonnen und selbst das Bewußtsein dafür verloren, daß Erkenntnisse nur dann einen Sinn haben, wenn die Möglichkeit besteht, sich damit auch zu irren. Doch was folgt aus der Praxisorientierung, die, so ist anzunehmen, die tatsächlich vorherrschende Form der Orientierung ist? Aus der Instrumental- und Gestaltungsfunktion theoretischen Wissens ergibt sich zunächst nichts anderes als eine technische Entlastung des Handelnden. Erfolg kann durch Theorie natürlich nicht garantiert werden, aber ist die Situation so, daß man mit der Anwendung von Theorie Erfolg haben kann, braucht der Handelnde diese weder selbst zu entwickeln, noch muß er ihren wissenschaftlichen Kontext verstehen.30

Publication details

Published in:

Witt Frank H. (1995) Theorietraditionen der betriebswirtschaftlichen Forschung: Deutschsprachige Betriebswirtschaftslehre und Angloamerikanische Management- und Organisationsforschung. Wiesbaden, Gabler.

Pages: 15-18

DOI: 10.1007/978-3-322-86563-2_2

Full citation:

Witt Frank H. (1995) Orientierungsprobleme der Forschung: Instrumente, Praxis und Theorie, In: Theorietraditionen der betriebswirtschaftlichen Forschung, Wiesbaden, Gabler, 15–18.