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218742

Bildungsgehalt und Wert

Traugott Weisskopf

pp. 381-395

Abstract

Wenn eine Schule um ihr Selbstverständnis ringt, dann muß sie in jeder Beziehung ernst genommen werden, denn damit bricht etwas auf, was für die Bildungs- und Erziehungsarbeit wesentlich ist — die Besinnung auf den pädagogischen Auftrag. Wenn es gar die Lehrerschaft ist, die nach der erfolgten Strukturänderung grundsätzliche Fragen aufwirft, so verdient dies aus pädagogischer Sicht große Anerkennung. Selbstverständlich ist dies in keiner Weise, gehen doch im allgemeinen die meisten Impulse entweder von der Leitung aus oder gar von Instanzen außerhalb der jeweiligen Schulinstitution. Vielleicht ist es gerade die besondere Chance der Diplommittelschule (DMS), daß sie es als verhältnismäßig junge Schule leichter hat, sich in der Weiterentwicklung offener und unbelasteter zu geben. Andere Mittelschultypen leiden unter ihren Verfestigungen, die teils durch Traditionen, teils durch starre Reglemente bedingt sind. Die Basler DMS ist zwar auch in ein vernetztes Schulsystem hineingestellt, ge-nießt aber doch als Institution eine relativ große Eigenständigkeit, wenn auch nicht unangefochten, wie ich vermute, die es weiterzutreiben und auszubauen gilt. Für die neutrale Staatsschule — ich bejahe sie ganz ein-deutig, obschon dies nicht besonders modern ist — gibt es gegenwärtig nur diese Möglichkeit, sie aus einer gewissen Erstarrung herauszulösen, indem man den einzelnen Schuleinheiten eine größere Selbständigkeit zugesteht, damit sie ihre unverwechselbare Eigenheit besser pflegen und entfalten können.

Publication details

Published in:

Cesana Andreas, Rubitschon Olga (1985) Philosophische Tradition im Dialog mit der Gegenwart: Festschrift für Hansjörg A. Salmony. Basel, Birkhäuser.

Pages: 381-395

DOI: 10.1007/978-3-0348-5423-8_24

Full citation:

Weisskopf Traugott (1985) „Bildungsgehalt und Wert“, In: A. Cesana & O. Rubitschon (Hrsg.), Philosophische Tradition im Dialog mit der Gegenwart, Basel, Birkhäuser, 381–395.