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Die "ökonomistische Erziehung" als illegitime Politische Erziehung
pp. 47-59
Abstract
Die Vertreter der ‚ökonomistischen Erziehung" haben die Loslösung der Wirtschaftswissenschaften von den anderen Sozialwissenschaften auf didaktischer Ebene konsequent nachvollzogen und stellen das wirtschaftliche Handeln von Menschen im Sinne einer ‚sozialen Physik" dar, nicht als das Ergebnis des freien und bewussten sozialen Handelns von Menschen (Haarmann 2014b, 189 ff.). Ebenso konsequent, wie soziale Macht als Faktor des wirtschaftlichen Interagierens durch den ‚neoliberalen" Mainstream der aktuellen Wirtschaftswissenschaften ausgeblendet wird (vgl. oben), verzichtet auch eine eindimensional ausgerichtete Wirtschaftsdidaktik bei der Strukturierung von Unterrichtsgegenständen auf die sozialwissenschaftlichen Kategorien ‚Macht" und ‚Herrschaft" (vgl. z. B. die Lehrplanentwürfe von Kaminski/Eggert 2008 oder Retzmann et al. 2010). Stattdessen fokussiert die ‚ökonomistische Erziehung" auf ein Denken innerhalb prominenter volkswirtschaftlicher Modelle – Lernende werden darin geschult, wirtschaftliche Fragen exklusiv auf der Folie einer marktliberalen Logik zu analysieren (vgl. die einleitenden Seiten der vorliegenden Studie).
Publication details
Published in:
Haarmann Moritz Peter (2015) Wirtschaft – Macht – Bürgerbewusstsein: Walter Euckens Beitrag zur sozioökonomischen Bildung. Dordrecht, Springer.
Pages: 47-59
DOI: 10.1007/978-3-658-11607-1_3
Full citation:
Haarmann Moritz Peter (2015) Die "ökonomistische Erziehung" als illegitime Politische Erziehung, In: Wirtschaft – Macht – Bürgerbewusstsein, Dordrecht, Springer, 47–59.