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220567

Bildungsindividualismus und Reichsidee

Zur Kritik der Politischen Moderne bei Hugo von Hofmannsthal

Clemens Pornschlegel

pp. 251-267

Abstract

Antisemitismus, Faschismus, Rassismus, Nationalismus, Sozialismus sind die Signatur der politischen Welt der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Es sind keine spezifisch deutschen Erfindungen, sondern ideologische, soziale und politische Bewegungen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Europa — in Frankreich, England, Deutschland, Italien, Rußland — mit unterschiedlicher Intensität und je anderen Gewichtungen allmählich sich ausbilden bzw. vorbereiten. Nach Ende des Ersten Weltkriegs, d.h. nach dem endgültigen Zusammenbruch des im 19. Jahrhundert restaurativ etablierten europäischen Staatensystems, werden sie politisch virulent. Die Zeit der modernen Diktaturen bricht an: Diktatur des Proletariats, Militärdiktaturen, faschistische Diktaturen, die nationalsozialistische Diktatur. Man kann diese radikalen ›Bewegungen‹ mit Thomas Nipperdey historisch lesen als die politischen Effekte der durch die Geschwindigkeit des techno-ökonomischen Modernisierungsprozesses hervorgerufenen Krisen (der Arbeit, der Familie, der Religiosität, der kulturellen Identität).1 Deren Bewußtsein bricht bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf, als Bewußtsein einer ihrer Sinn- und Ordnungsgrundlagen unsicher gewordenen europäischen Welt. Nietzsche stellte ihr bekanntlich die Diagnose des ›europäischen Nihilismus‹ bzw. der Dekadenz.2

Publication details

Published in:

von Graevenitz Gerhart (1999) Konzepte der Moderne. Stuttgart, Metzler.

Pages: 251-267

DOI: 10.1007/978-3-476-05565-1_13

Full citation:

Pornschlegel Clemens (1999) „Bildungsindividualismus und Reichsidee: Zur Kritik der Politischen Moderne bei Hugo von Hofmannsthal“, In: G. Von Graevenitz (Hrsg.), Konzepte der Moderne, Stuttgart, Metzler, 251–267.