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Metamorphose der musikalischen Kommunikation durch Fernsehen und Video
pp. 150-160
Abstract
Nach herkömmlichem Verständnis erschließt sich die Bedeutung von E-Musik nur dem Hörenden, d.h. seit mindestens 200 Jahren — in musikhistorischer Datierung: seit der Wiener Klassik — und definitiv seit der Entwicklung von Grammophon und Radio bewerten wir unsere abendländischen Tonschöpfungen als rein akustische Phänomene. Kein Liebhaber braucht sich zu genieren, wenn er im Konzertsaal die Augen schließt. Dennoch muß uns nicht erst eine wissenschaftliche Untersuchung — wie jüngstens an der Technischen Universität Berlin vorgelegt1 — darüber belehren, daß jeder Musikaufführung das Sichtbare inhärent ist, nicht nur bei Tanz, Oper, weltlichem oder religiösem Kult, sondern auch bei »reinem« Instrumentalspiel und »purem« Gesang. Musizieren ist Arbeit, andererseits Ausdruck des Menschen; das verdeutlicht sich nicht zuletzt in körpersprachlicher Darstellung (wovon die historische Rolle des Dirigenten — seine Emanzipation zum Star und Pultvirtuosen — bezeichnenderweise um so vehementer Zeugnis ablegt, als sich der Anspruch von Musik als einer autonomen Kunst durchsetzte, als ›ein gegen die Außenwelt abgeschirmtes System von werkimmanenten Beziehungen‹).
Publication details
Published in:
Paech Joachim (1994) Film, Fernsehen, Video und die Künste: Strategien der Intermedialität. Stuttgart, Metzler.
Pages: 150-160
DOI: 10.1007/978-3-476-03527-1_13
Full citation:
Prox Lothar (1994) „Metamorphose der musikalischen Kommunikation durch Fernsehen und Video“, In: J. Paech (Hrsg.), Film, Fernsehen, Video und die Künste, Stuttgart, Metzler, 150–160.