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Harold A. Innis
pp. 245-250
Abstract
Die Theorien des Kanadiers Harold A. Innis beschäftigen sich mit Themen auf der Makro-Ebene: Er versucht, das soziale System — dazu gehören die entscheidenden Institutionen offenbar aller Gesellschaften: Politik, Religion, Recht, Wirtschaft und andere — zu erklären. Es geht um nichts weniger als das Verständnis der Menschheitsgeschichte, und so ist er auch in seinen Aufsätzen und Büchern innerhalb weniger Seiten vom Ägypten des fünften vorchristlichen Jahrtausends zum englischen Weltreich des achtzehnten nachchristlichen Jahrhunderts und dann weiter in die kanadische Gegenwart (Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts) gesprungen. Zudem behauptet Innis, die ‚tatsächliche" Ursache des jeweiligen Zustands dieser Systeme zu kennen, mithin des Aufstiegs und Niedergangs der großen Kulturen und Reiche — diese Ursache liege nämlich in der Tat im Phänomen der Kommunikation. Dies mag faszinieren oder auch irritieren; in jedem Fall ist auf den ersten Blick fraglich, ob Innis' Aussagen jenseits seiner allgemeinen geschichts- oder auch kommunikationsphilosophischen Bedeutung für Medienpädagogen von Interesse sind. Allerdings wird schnell deutlich, dass die theoretischen Überlegungen von Innis, wenn sie zutreffend sein sollten, auch weitreichende Konsequenzen für den Transfer von Information und Wissen, mithin für Bildungssysteme und deren gesellschaftliche Aufgaben und Möglichkeiten implizieren.
Publication details
Published in:
Sander Uwe, von Gross Friederike, Hugger Kai-Uwe (2008) Handbuch Medienpädagogik. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 245-250
DOI: 10.1007/978-3-531-91158-8_33
Full citation:
Giessen Hans W. (2008) „Harold A. Innis“, In: U. Sander, F. Von Gross & K. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 245–250.