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222250

Duell im Spiegel

Gabriele Brandstetter

pp. 109-127

Abstract

Der Film ›Der Student von Prag‹ aus dem Jahr 19131 endet mit einem berühmt gewordenen cineastischen Effekt: Der Student Balduin schießt auf sein Spiegelbild — und bricht selbst tödlich getroffen zusammen. Voraus geht eine Geschichte, nach dem Buch von Hanns Heinz Ewers, die als eine rechte Montage aus romantischen Doppelgängerphantasien konstruiert ist und an die bekannten Texte von Chamisso, E.T. A. Hoffmann, Poe und selbst noch Oskar Wilde denken läßt. Der Student, der beste Fechter von Prag, verkauft sein Spiegelbild um Geld und Liebe. Er wird schließlich von seinem Spiegel-Doppelgänger in ein dubioses Duell verwickelt und nach und nach in jene verzweifelte Situation getrieben, die zuletzt seine Selbstauslöschung mit dem Schuß in den Spiegel zur Folge hat. — Vielleicht stellt erst das Medium Film durch die spezifisch filmischen Techniken2 die Möglichkeit bereit, die Simulation des Identischen darzustellen: als eine mise en scène des doublierten Körpers. So inszeniert auch John Woo in seinem Actionfilm ›Face / Off‹3 ein Doppelgänger-Duell zwischen Verbrecher und Polizist, ein virtuoses Schieß-Duell im Spiegel, das schließlich das Ende der Verfolgungsjagd herbeiführt.

Publication details

Published in:

(2000) Kleist-Jahrbuch 1999. Stuttgart, Metzler.

Pages: 109-127

DOI: 10.1007/978-3-476-03787-9_9


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